Das gute alte Telefon – in letzter Zeit widmet man sich dem einstigen Wählscheibengerät fast melancholisch. Schuld daran sind – wenn es nach vielen Meinungsmachern geht – die vielen jungen Leute, die nur noch mit gesenktem Kopf oder in ihr Handy sprechend in der Öffentlichkeit zu sehen sind. Darauf Bezug nehmend gibt es viele Abgesänge auf die Sprachkultur und auf die zwischenmenschliche Kommunikation überhaupt. Keine Frage: diese vielen gesenkten Köpfe, die man über Smartphones gebeugt sieht, sind schon ein Stück weit befremdlich. Schon allein, weil es gerade in der Öffentlichkeit nicht ungefährlich ist, kaum mehr gerade aus schauend seiner Wege zu gehen. Allerdings: das Bashing, das vor allem den Whatsapp-Sprachnachrichten zuteil wird, ist ungerechtfertigt.
Das oftmals sinnfreie Hin- und Herschreiben mittels Whatsapp-Nachrichten, die zwischenzeitlich die guten alten SMS abgelöst haben, steht ja teilweise zu Recht in der Kritik, aber die Sprachnachricht?
Die ist doch einfach nur genial!
Und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen kann man auf diese Art seinen aktuellen Gemütszustand besser kommunizieren, als nur mit schnöden Worten!
Man denke nur an all die vielen Missverständnisse, die – gerade unter (frisch) Verliebten – mittels geschriebener Nachrichten entstehen. Das war ja schon zu SMS-Zeiten so. Wo der eine nur wortkarg etwas auf die Schnelle schreibt, wittert der andere schon das Beziehungsende. Das Internet ist voll von Postings in diesem Zusammenhang!
Derlei Missverständnisse fallen mit einer Sprachnachricht weg, denn mittels dieser Funktion spricht jeder, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.
Ein weiterer Vorteil: die Sprachnachricht ist ideal, wenn man etwas zu verkünden oder zu berichten hat und weiß, dass der andere in diesem Moment beschäftigt ist. Im Meeting, auf einer Behörde oder sonstwo. Man hat in dieser Zeit keine Chance, den anderen persönlich zu erreichen, kann aber dennoch per gesprochenem Wort emotional übermitteln, wie es einem gerade geht. Ist doch toll – besser geht es kaum!
Natürlich: bescheuert ist es schon, wenn Leute, die auch telefonieren könnten, sich unablässig Sprachnachrichten schicken. Das wird zu Recht kritisiert, gar keine Frage!
Aber deshalb gleich die ganze Funktion verdammen? Nein, dafür gibt es keinen Grund.
Zudem – um im Bild der Verliebten zu bleiben – gibt es viele Situationen, in der der andere zwar in keinem Termin aber eben nicht ungestört ist. Zum Beispiel bei einer Bahnfahrt. Hier ist es doch für Turteltauben, die soeben am Bahnsteig schmerzlich voneinander Abschied nehmen mussten, ideal, wenn einer (der, der nicht im Zug sitzt) in dieser Zeit seine Gefühle via Sprachnachricht übermitteln und der andere sie am Ohr im Zug abhören kann!
So oder so: die Sprachnachricht ist schon eine tolle Erfindung. Zumindest für ganz viele Leute. Allerdings empfindet man sie wohl nur dann als Vorteil, wenn alltägliche oder positive Dinge übermittelt werden. Ein Beziehungsaus über diese Option kund zu tun, ist dagegen ein absolutes NO GO!
Das gilt heute für die Sprachnachricht ebenso wie „damals“ bei der SMS!
Insofern – bleiben Sie mit dieser Kommunikationsmöglichkeit freundlich, alltäglich und positiv!
Und für heikle Angelegenheiten gilt – wohl jetzt und bis in alle Zeit: das persönliche Gespräch ist immer noch das Beste!
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