Aktuell lächeln sie in gefühlt jeder deutschen Großstadt von Plakatwänden und Litfaßsäulen: Heidi Klum und ihre Tochter. Das allein wäre natürlich keine Meldung wert, doch was die Gemüter derzeit erhitzt, ist die Tatsache, dass beide in Unterwäsche posieren.
Dessous-Kampagne von Heidi Klum und Tochter ist Gegenstand einer Netz-Debatte
Die Reaktionen im Netz teilen sich in ein FÜR und in ein WIDER auf. Wo mancher nur ein ästhetisches Foto sieht, sehen andere eine pornographische Darstellung. Etliche Medien, darunter der SPIEGEL und die WELT haben auf ihren Onlineportalen umfangreiche Kommentare zu der Kampagne der beiden für eine Dessous-Firma veröffentlicht.
So schreibt Stevie Schmiedel auf spiegel.de:
“(…)Händchenhaltend, lasziv die Brust vorschiebend und halb nackt. Mutter und Tochter als Verführungsduo, wobei Mama Klum-gemäß grient und das Töchterchen altersgerecht mit Duckface schmollt. »Komm Leni, lächle doch mal«, höre ich Klum kreischen. »Da musst du durch, wenn du Model werden willst!« War ich die Einzige, die diese Kampagne auf mehreren Ebenen gruselig fand?(…)”
Gruselig fanden das, was Heidi und ihre Tochter aktuell öffentlich präsentieren, auch andere Leute.
Viele Betrachter finden die Kampagne gruselig
Auf welt.de schreibt Adriano Sack im Zusammenhang mit dem Text von Frau Schmiedel im SPIEGEL unter der Überschrift:
“Gleich drei Porno-Kategorien? Oder einfach nur Mutter und Tochter?”
folgendes:
“(…)Und ja: Wer will, der kann darin gleich drei in der Pornografie beliebte Fantasien erkennen: die Milf, das Teeniemädchen, der Dreier (w/w/m). Oder eben eine Mutter (49) mit ihrer Tochter (19, also volljährig), die sich mit der Gage die weitere Ausbildung (so gewünscht) verdient haben dürfte. (…)”
Im Kommentarbereich unter diesem Artikel tobt daraufhin die “Pro-und-Contra”-Schlacht der Leser.
Hunderte Kommentare allein bei welt.de
Über 500 Kommentatoren sind es zur Stunde, die sich bezüglich dieser Kampagne zu Wort gemeldet haben. In die eine und in die andere Richtung.
So schreibt eine Person mit dem Nickname “HBK” folgendes:
“Also mit 16 Jahren wählen dürfen, aber mit 18 nicht in Unterwäsche Werbung machen dürfen? Komisch. Hier scheinen eher die Intentionen der Betrachter der Bilder schräg zu sein.”
Eine Userin namens Nathalie C. kommentiert:
“Natürlich ist der Porno-Gedanke (und zwar der Mutter-Tochter-Dreier) eingebaut, und das auch mit Sicherheit sehr bewusst. Man braucht jetzt auch echt nicht glauben, dass jemand der seit 30 Jahren sein Geld im Showgeschäft macht, keine Ahnung hat, was er da tut. Und ich finde schon, dass es was Missbräuchliches hat, weil das Mädchen sich nicht ausgesucht hat, von einer narzisstischen Mutter zu Unterwäschenfotos erzogen zu werden, damit die MILF auch nochmal ihren Auftritt kriegt.”
Wieder eine andere Meinung hat zum welt.de-Artikel Kommentator Karsten W.
Volljährigkeit von Leni Klum ist ein Thema
Er schreibt:
“Ohha, sind die Moralapostel wieder am Werk, die Erwachsenen und selbst denkenden Menschen sagen, was gut oder schlecht ist??? Frau Klum ist jetzt nicht wirklich meins, aber sie hat ihre Kinder immer aus ihrem Business rausgehalten. Mit 18 darf auch ihre Tochter selbst entscheiden, nur mit dem Vorteil, dass ihre Mutter sie sicherlich auf dieses Haifisvhbecken besser vorbereitet hat, als so manche Eltern hier, ihre Kinder auf das normalste im Leben vorbereitet haben, wie z.B. Stromvertag abschließen etc….. Entscheidungen zu treffen, kein Vertrag f. Strom, KEIN Strom aus Dose!”
In Sachen Ästhetik äußerte sich “Gut Si” – und zwar so:
“Mich spricht dieses Werbefoto positiv an. Ästhetisch und schön anzusehen.”
All diese Reaktionen spiegeln die Einstellung der Leute, die sich mit der Kampagne beschäftigt oder sie zumindest wahrgenommen haben, wider. Sie sind so unterschiedlich und vielfältig wie die Gesellschaft selbst.
Deshalb wird sich auch jeder, der sich mit den Bildern auseinandersetzt, seine eigene Meinung bilden. Irritierend sind sie allemal – da beisst die Maus selbstverständlich keinen Faden ab.
Die Debatte ist richtig!
Sie jedoch gleich in die Ästhetik- oder Porno-Kategorie zu stecken, ist schwierig. Nicht zuletzt, weil Leni volljährig ist. Andererseits aber auch noch unerfahren im harten Modelbusiness.
Die Debatte um die Kampagne ist deshalb vor allem eines: Richtig!
Quellen:
spiegel.de vom 10. Mai 2023
welt.de vom 12. Mai 2023
Bild: picture alliance / Willy Sanjuan/Invision/AP | Willy Sanjuan